alte Infos zum Passivhaus ...

... ohne Heizung

Vor vielen Jahren habe ich ein Passivhaus gebaut. Dazu entstand bereits in der Bauphase vor über 20 Jahren eine Webssite, die es schon lange nicht mehr gibt. An dieser Stelle möchte ich jedoch alles betrachten und ein Resümee erstellen. Damals habe ich alles dokumentiert, um auf die beteiligten Firmen Druck auszuüben, gute Arbeit abzuliefern. Das hat vorzüglich geklappt.

Vorab die wichtigste Aussage: Ich würde alles wieder so machen und nur Details ändern, die sich aus der Erfahrung ergeben haben. Das Konzept und der Grundgedanke waren völlig richtig.

Damals erzählten mir viele Besucher, sie würden mir dann im Winter warme Decken bringen. Niemand konnte sich vorstellen, dass so etwas funktioniert.

Was ist also der Grundgedanke eines Passivhauses? Man könnte heute technisch problemlos ein Nullenergiehaus bauen. Das wäre aber selbst bei derzeitigen Energiepreisen nicht wirtschaftlich und so war der Grundsatz des Passivhauses immer, dass man technische Maßnahmen nur so weit treibt, dass man auf den Einbau einer herkömmlichen Heizung verzichten kann. Mit dem gesparten Geld ließen sich vor 25 Jahren schon alle technischen Erfordernisse finanzieren, die nötig waren um den Wegfall der Heizung zu erreichen ... und damals war alles neu entwickelt und teuer.

Meine Schlussfolgerung ist darum: Wer heute eine unverbaubare Südseite hat und kein Passivhaus baut, der ist selbst schuld.

Die wichtigste Stelle für Informationen ist für mich immer noch das Passivhaus Institut in Darmstadt. Nach seinen Kriterien baute ich um die Jahrtausendwende schon dieses Haus.

Es funktioniert bis heute prächtig und ich würde nur Details ändern, aber das Konzept auf jeden Fall wie erwähnt wieder so machen. 

Dieses Konzept ist im Wesentlichen:

  • unverbaubare Südseite
  • Aussenwände mit k-Wert < 0,3
  • 30% der Südseite verglast
  • Verglasung rundum k-Wert < 0,7
  • Mindestgrösse ca. 120 m², sonst wird der A/V Faktor zu ungünstig
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Meine individuelle Lösung war ein Holzhaus. Es vereinigt auf charmante Weise Minimalismus und technische Raffinesse.

Der Minimalismus steckt in der Bescheidenheit des Designs, der Raumanordnung  und die technische Raffinesse in der Hochwertigen Verglasung und im Lüftungskonzept. Besonders genießen Allergiker die Lüftungsanlage mit Filter. Drinnen sind dadurch  weniger Pollen als draussen. Ein allgemeiner Vorbehalt gegen solche Häuser mit Lüftungsanlage ist oft "Da darf ich doch keine Fenster mehr öffnen." Irrtum!! Man kann sie natürlich genauso öffnen wie in jedem Haus und bezahlt es dann mit dem entsprechenden Energieverbrauch wie in jedem Haus ... man muss es aber nicht mehr.

Die Lüftungsanlage ist gleichzeitig der Überträger der Heizenergie. Die Wärme, die sie zurückgewinnt, plus die Wärme eines 2 kW Heizregisters (für schlechte Tage) muss ja durch Rohre in die Zimmer kommen. Durch die Isolierung ist der Heizenergiebedarf (die Heizlast des Hauses beträgt 2 kW)  jedoch so gering, dass man diese Energiemenge mit der Lüftungsanlage durch Luft übertragen kann, ohne sich eine Heißluftheizung einzuhandeln.

Der Wandaufbau setzt sich wie folgt zusammen: Von Innen nach Aussen ist eine Trockenbauplatte, gefolgt von einer massiven Ständerkonstruktion für die Installationsebene auf der auch die Brettstapeldecke ruht, gefüllt mit Zellulosedämmstoff. Es handelt sich dabei eigentlich um gemahlenes Holz, das an die Wand geblasen wird. Es bleibt kleben und die angetrocknete Oberfläche sieht dann ballig aus wie ein Schaf. Die Oberfläche wird dann mit einer rotierenden Bürste abgezogen und verkleidet. Es folgt zwischen der Installationsebene und der äusseren Isolierschale eine OSB Platte zur Aussteifung. In der äusseren Isolierschale liegt die tragende Konstruktion des Hauses mit den TJI Ständern. In dieser Schale kommt die Hauptisolierung mit 30 cm Isofloc, ebenfalls eine Einblasdämmung. Den äusseren Abschluss bildet eine dicke Holzweichfaserplatte, gefolgt von der äusseren Lärchenverschalung.

Hier nach über 20 bewährten Jahren wieder eine kleine Dokumentation

Die Installationen baute ich ein, als der Rohbau stand

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