Elektrogalvanik ...

… klingt nach einem enorm modernen Begriff und man fragt sich, ob ein Land Rover so etwas überhaupt hat.

Ja, hat er … leider … und es ist nichts Modernes.

Was hat es mit Elektrogalvanik auf sich? Jede Batterie und jeder Akku beruht auf diesem Prinzip. Ein Metall hat ein sogenanntes elektrogalvanisches Spannungspotential. Nimmt man zwei Metalle mit verschiedenen Potential und steckt sie in einen Behälter mit einem Elektrolyten, dann kann man zwischen beiden Metallen die Differenz ihrer Spannungspotentiale messen. Man hat eine Batterie gebaut. Verbindet man diese beiden „Pole“ miteinander, wird ständig ein kleiner Strom fliessen, der von verschiedenen Parametern abhängig ist. Der Strom an sich wäre nun kein Problem, aber dummerweise findet zusammen mit ihm auch ein Ionentransport statt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Galvanotechnik

Ionentransport bedeutet leider auch Materialtransport. In unserem Fall geht das eine Material in Lösung und wird zur gegenüberliegenden Elektrode transportiert. Darum löst sich bei Kontakt zwischen Stahl (und ganz besonders Edelstahl) das Aluminium auf und führt zu den bekannten Schäden.

Wie kann man das verhindern? Eigentlich gibt es zwei Methoden.

Die erste Methode ist, man isoliert beide Materialien so voneinander, dass kein Strom fliessen kann. Das ist aber leider nicht überall möglich. Nehmen wir als Beispiel die Tür. Auf einem Rahmen aus Stahlblech ist eine Aluhaut aufgezogen. Der Lack auf dem Stahlrahmen bildet eine Isolierschicht. Das funktioniert prima, aber nur so lange, wie der Lack durch Vibrationen des Autos nicht durchgescheuert ist. Sobald nur kleine Stellen blank sind geht es los.

Bei ganz alten Land Rovern waren die Rahmen wohl verzinkt. Das ist eigentlich ideal, denn Zink und Alu haben nur einen sehr geringen elektrogalvanischen Spannungsabstand. Diese Methode ist bei jedem Neuaufbau, wenn die Bauteile erreichbar sind ein Muss. Die Verwendung von feuerverzinkten Bauteilen. Die nächste Methode lässt sich zur Sicherheit dann auch noch benutzen.

Die zweite Methode ist, man verhindert den Kontakt mit einem Elektrolyten. Das ist am meisten verbreitet, dann man bringt beim Beispiel Türen viel Korrosionsschutzmittel ein, damit Wasser (Elektrolyt) zuverlässig verdrängt wird. Es gibt einen eigenen „Spritzplan“ zum Korrosionsschutz, damit man weis wo und wie man Schutzmittel auf Fett- oder Wachsbasis einbringen kann.